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Herz im Kopf die Amika Methode   
 
Lesezeichen [ Info senden # QR-Code ] Sa 27 April 2024 02:32:27


 Pressespiegel
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Gewohntes Handeln

Rituale prägen unseren Alltag. Gewohnheiten bestimmen unser Leben. Hilfreiche Geister oder machtvolle Monster, die uns in Ketten legen? Das wellness MAGAZIN lüftet für Sie das Geheimnis um die Macht der Gewohnheiten.

Von Susanne Sureth

Wie war das unlängst, als Ihre Freunde bei Ihnen übernachteten, weil es für eine Heimfahrt viel zu spät war? Morgens fanden Sie den WC-Deckel hochgeklappt und die Zahnpastatube aufgeschraubt. Und Sie selbst standen in der Küche, kochten Tee statt Kaffee und preßten beflissen eine Orange nach der anderen aus.

Alles eine Frage der Gewohnheit? Zu guter Letzt empfanden Sie sich dann sogar noch asozial, weil Sie während der ganzen Prozedur keine herzlichen Gefühle für Ihre Freunde aufbringen konnten. Nun, Ihre Freunde sind okay, und Sie können sich ihrer Zuneigung gewiß sein. Jenes schlechte Gefühl, welches Sie damals beschlichen hat, liegt in der Tatsache begründet, daß jeder von uns seine eigenen kleinen Ticks und Marotten hat und natürlich auch auslebt. Schauen wir uns einmal genau zu, fallen uns unsere Gewohnheiten auf. Ganz gleich, ob wir dreimal in die Küche rennen und den Herd ausschalten wollen, ob wir ständig an den Kleidern herumzupfen oder die Polster wiederholt auf der Couch akkurat zurechtrücken - es sind unsere Marotten und unsere liebsten Kinder.
Hereinspaziert ins komplizierte Reich der Gewohnheiten und diversen Verhaltensformen, die uns sicher durch den Alltag schleusen. Wenn wir uns ihnen aber zu sehr ausliefern, werden wir starrköpfige, unbewegliche Esel. Ge-wohn-heit meint das innere Wohnen von Gedanken und Handlungen in uns. In ihm steckt der ursprüngliche Sinn des Wortes Wohnen, das dem altgotischen Wortsinn nach "wunian", "zufrieden sein" entspricht. Und das sind wir, solange unsere Gewohnheiten klappen. Immer gleiche Handlungen und Verhaltensmuster beherrschen unser Leben und pochen auf ihr Gewohnheitsrecht. Jede Störung wird mit Mißmut registriert. Denn jeder Mensch hat einen individuell abgestimmten Rhythmus aus Leistungsfähigkeit und Ruhebedürfnis und durchläuft in kurvenförmigen Wellen höchste Leistungsphasen - auf- und absteigend in etwa 90 Minuten und in Abwechslung mit Ruheperioden, die etwa 20 bis 30 Minuten dauern.
Der amerikanische Wissenschafter Ernest Rossi zeigte erstmals, daß dieser Rhythmus mit den Aktivitätsphasen der einzelnen Körperzellen konform geht. Das heißt, während der Körper sich erholt, befindet sich auch die Zelle in höchster Regenerationsaktivität.
Nach etwa 20 Minuten meldet die Zelle diesen Vorgang dem Gehirn als beendet. Wir können unsere Konzentration wieder nach außen lenken. Klare Sache, daß wir uns deshalb auch immer wieder am Schreibtisch strecken, lustvoll gähnen und uns in gewohnheitsmäßigen Tagträumen verlieren.
Einleuchtend aber auch, daß das Ignorieren unseres persönlichen Rhythmus den gesamten Körper schwächt und Streß verursacht. Mit zunehmender Erschöpfung greift man dann lieber zum starken Filterkaffee und raucht Kette.
Das Genußmittel der Ruhephase mutiert. zum Suchtmittel, um Aktivität vorzutäuschen. Aus der guten ist eine schlechte Gewohnheit geworden!

DIE VERSTECKTEN
MANAGER DES ALLTAGS

Gewohnheiten entstehen über einen Lernprozeß. Dabei machen wir Erfahrungen, die uns angenehm sind, gespeichert werden und sich bei Wiederholung als sogenannte Engramme einprägen. Im Verhalten kommen jene Engramme als Denkmuster oder als Denklinie, kurz in Form einer Gewohnheit, zum Ausdruck.
"Diese Muster sind dazu da, um nicht immer wieder alles neu überdenken zu müssen", erklärt Univ. Doz. Christian Simhandl, Psychotherapeut und Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Denn müßten wir uns immer wieder damit herumschlagen, wie eine Tür geöffnet oder der Toast gemacht wird, wäre unser Überleben nicht gewährleistet. Erlerntes, das in Form von Gewohnheiten auftaucht, hilft uns, mit dem Alltag geordnet und effizient umzugehen. Trotzdem ist es wichtig, der Gewohnheit hin und wieder ein Schnippchen zu schlagen. Fahren Sie hin und wieder einen anderen Weg zum Arbeitsplatz und kaufen Sie ab und zu eine andere Tageszeitung. So banal die Situation im Alltag auch sein mag: "Wer immer wieder nach neuen Lösungen sucht, und das ist trainierbar, bleibt flexibel und fürchtet unbekannte Situationen weniger", betont Simhandl. Ein Training, das sich lohnt. So läuft der Alterungsprozeß bei Menschen langsamer ab, wenn sie es gewohnt sind, zu lesen, soziale Kontakte zu pflegen und sich auf neue Situationen einzulassen.
Der Lernprozeß läßt sich auch durchaus als großes Schachbrett vorstellen, auf dem es die einzelnen Felder zu besetzen gilt. Jede Aufgabe, die wir zu bewältigen haben, stellt so ein Feld dar. So weit, so gut - hätten wir Menschen hierbei nicht die Tendenz diese Felder möglichst rasch mit der erstbesten Möglichkeit, die sich uns bietet, zu besetzen. Die erstbeste Möglichkeit ist aber von der besten Möglichkeit oft weit entfernt. "Genau hier beginnen Gewohnheiten Schwierigkeiten zu machen. Denn ist ein Feld erst einmal besetzt, verspürt der Mensch wenig Lust, sich noch einmal damit zu beschäftigen", erklärt Roman Braun, Trainer für Neurolinguistisches Programmieren (NLP).

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Was kann NLP?

Schwerpunkt des Neurolinguistischen Programmierens sind Techniken, die die innere Grundeinstellung über die eigene Person und ihre inneren Einstellungen zur Außenwelt umstrukturieren sollen. Die veränderten, inneren Bilder werden durch sogenanntes "Ankern" als Basis neuer Sichtweisen geschaffen. Die "alten" Bilder werden wie bei einem Computerprogramm gelöscht und durch neue Eingaben umstrukturiert. Diese Methode eignet sich als zwei- bis zehnstündige Kurzzeittherapie, da sie sich oft auf die Behandlung von Einzelproblemen beschränkt.

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Will heißen, wenn wir unser "Schlaf-Feld" einmal mit einer passenden Stellung "programmiert" haben, bringen uns erst quälende Nackenschmerzen auf die Idee, vielleicht etwas daran zu ändern.

WIDER DIE GEWOHNHEIT -
CHAOS MACHT ANGST

Jede rituelle Gewohnheit zwingt uns Erwachsene zur Auseinandersetzung mit dem Chaos. Es erinnert an äußere und innere Unordnung, an verwirrte Beziehungen und politische Anarchie und wird eher mit "negativen" Gefühlen verbunden. Kein Wunder also, daß viele Menschen überdurchschnittlich viel Energie und Zeit verbrauchen, um jegliches Chaos zu umrunden. Dazu zählt die Suche nach Sicherheit und Ordnung, nach einem geregelten, überschaubaren System.
Wir Menschen mögen zwar oft wie Chaotiker wirken, doch in Wirklichkeit haben wir ein natürliches Bedürfnis nach einer gewissen Ordnung - die wir brauchen, um unsere Erfahrungen in ein geregeltes Bezugssystem einordnen zu können. Nur so gelingt uns Orientierung.
"Bedenklich wird allerdings eine übermäßige Fixierung auf Ordnung, auf "eingefleischte" Gewohnheiten schreibt Hildegard Ressel in ihrem Buch "Die Macht der Gewohnheit". Hinter dem permanenten Festhalten am immer gleichen Tagesablauf, an starren Essenszeiten oder dem sonntägigen Besuch bei den Schwiegereltern steckt hauptsächlich die Angst vor dem Unbekannten. Deshalb gilt: Je dringender ein Mensch auf die Einhaltung seiner Gewohnheiten besteht, um so näher ist er innerlich dem Chaos.
Nochmals zurück zum Chaosbegriff selbst. Damit war nämlich ursprünglich etwas Formloses, eine Materie, die Gestalt annehmen, also einen kreativen...

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"Die Ketten der Gewohnheiten sind gewöhnlich zu leicht, als daß wir sie spüren könnten, bis sie schließlich so stark geworden sind, daß wir sie nicht mehr sprengen können."
Samuel Johnson

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...Prozeß auslösen kann, gemeint. Jede Ordnung kann erst aus der Unordnung hervorgehen, jede Schöpfung braucht das Chaos. Was wir an Wissen dabei vergessen haben? Daß jede Form immer wieder zerfallen muß, damit wieder etwas Neues entstehen kann.

SPRACHPROBLEME

Was aber, wenn wir eine Gewohnheit als schädigend oder mittlerweile unbrauchbar erkennen? Dann stehen wir am Silvesterabend mit einem Glas Sekt zum ewigen Schwur bereit, nie wieder zu rauchen und die dringende Diät zu beginnen. Am zweiten Jänner sind wir wieder ganz die Alten - vom Vorsatz verweht, haben uns Nikotin und Kalorien wieder. Warum, wenn doch Gewohnheiten rein erlerntes Verhalten sind, tun wir uns mit dem Verlernen dann so schwer? Zunächst: Ein Großteil des Denkens geschieht gewohnheitsmäßig und auf einer unbewußten Ebene. Das, was wir als...

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Interview
Kinder-Rituale

Eine Mutter erzählt:

"Meine Tochter liebt einfach ihre ganz persönlichen Rituale. Das abendliche Zeremoniell vor dem Einschlafen etwa beinhaltet zuerst einmal drei Seiten aus Mira Lobes Buch 'Das kleine Ich bin ich', danach wird das Licht abgedreht und der Rücken gekrault. Wenn ich aus dem Zimmer gehe, muß die Taschenlampe leuchten. Kurz drarauf springt Erni nochmals aus dem Bett, um etwas zu trinken, mit Zwischenstation WC - versteht sich. Wieder im Bett gelandet, werden die Stofftiere noch akribisch sortiert. Mit der Lieblingsstoffmaus in den Armen schläft Erni endlich ein. Und wenn die elterlichen Zeremonienmeister etwas vergessen, so wie die Stoffmaus im letzten Urlaub, ist Feuer am Dach."

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...Kinder erlernt haben und immer wieder anwenden, ist bereits Teil unseres Unbewußten. Und unser Unbewußtes ist weit mächtiger als unser Bewußtsein, das eigentlich als bloßer Ausschnitt des Unterbewußtseins verstanden werden kann.

ZU ABSTRAKT FÜR DAS
UNBEWUSSTE

Konkrete Zahlen: Pro Sekunde wandern zwei Millionen Bit Informationseinheiten durch die Sinnesorgane an das zentrale Nervensystem. Das Bewußtsein nimmt davon bloß fünf bis neun Bits auf. Wenn wir nun den kopflastigen Satz "lch muß mit dem Rauchen aufhören" durch den Informationsäther jagen, kratzt das das Unbewußte nicht. Er ist ihm schlechtweg zu abstrakt. Denn: "Bewußtes und Unbewußtes sprechen zwei verschiedene Sprachen", weiß NLP-Trainer Braun. "Es gibt die Sprache fürs Bewußtsein, die unserer Schriftsprache ähnlich ist. Das Unbewußte unterhält sich aber lieber in der Sprache der Bilder oder Töne".
Erst das Erzeugen eines klaren Bildes zum Konfliktthema hilft, das Verhalten wirklich zu ändern. Braun: "So wie unlängst beim Ehepaar Tina und Erich R.. Sie wurde schwanger, und als sie gewohnheitsbedingt zur Zigarette griff, sah sie im Geiste ihr Baby hustend in Rauchschwaden liegen. Sie dämpfte den Glimmstengel aus - für immer.
Und daran zeigt sich, daß erst die Vehemenz eines Bildes dem Unterbewußtsein genügend Schub gibt, eine Gewohnheitskorrektur anzugehen", bekräftigt Braun. Und das geschieht dann oft sehr plötzlich.

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Kinder-Gewohnheiten

Kinder verteidigen durch ihre kleinen Rituale ihre gewohnten Verhaltensmuster. Besonders in neuen Situationen klammern sie sich an vertraute Handlungen, um ihre magische Welt nicht zu gefährden. Gewohnheiten werden so zur strategischen Maßnahme, die Ängste reduziert und Geborgenhelt sichert.

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Analyse
Ich hab mich so an dich gewöhnt.

Das Zwangsritual ist eine besondere Form von fixierten Gewohnheiten - das Leiden ist vorprogrammiert.

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Jemand parkt sein Auto, schließt es ab und beginnt danach darum zu kreisen. Jede Tür wird einzeln kontrolliert. Die Erleichterung ist augenscheinlich: Alles zu. Der Autofahrer wußte das aber ohnehin. Alles nur eine dumme Gewohnheit?

Nein, hier geht es um mehr. Es handelt sich um ein Zwangsritual und meint Sicherheit um jeden Preis und permanente Kontrollen. Wird die Kontrolle - wie von unsichtbarer Hand getrieben - drei, vier oder gar mehrmals durchgeführt und sind zusätzlich auch andere Lebensbereiche davon betroffen, kann von Zwang gesprochen werden. Dazu Univ. Doz. Christian Simhandl, Facharzt für Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapeut: "Wir kennen den Waschzwang, Zählzwang oder ständiges Putzen. Kann ein Verhalten aufgegeben werden, handelt es sich um eine bloße Gewohnheit. Ist dem nicht so und wird die Ausführung des Ritualas verhindert, taucht bei diesem Menschen Angst auf. Die Menschen sehen zwar ein, daß ihr Ritual sinnlos ist, müssen es aber durchführen." Während Gewohnheit Vertrauen schenkt, geht jedes Vertrauen zu einem selbst durch das zwanghaft wiederholte Abspulen eines Zwangsrituals verloren. Helfen können in so einem Fall nur Profis, wie Ärzte, Psychologen und Psychotherapeuten.

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wellness Tips
zum gelassen Umgang mit Gewohnheiten
Kleine Marotten sorgen vor

  • Vertrauen und akzeptieren Sie Ihre kleinen persönlichen Marotten! Folgen Sie den Signalen Ihres Körpers - Sie tun das für sich und Ihr Wohlgefühl.

  • Stehen Sie auch vor anderen, vor ihrer Familie, Freunden und Kollegen zu ihren Gwohnheiten. Ganz offen ausgesprochen, werden sie diese leichter akzeptieren.

  • Starten Sie Ihren Arbeitstag zum Beispiel mit einer guten Tasse Tee - schaut es auch so aus als begännen Sie den Tag mit Nichtstun. Nicht irritieren lassen, denn diese ersten ruhigen zehn Minuten garantieren, daß Sie sich bewußt und kreativ auf den anstrengenden Arbeitsprozeß einlassen können.

  • Gewöhnen Sie es sich an, ab und zu kleine Pausen einzulegen! After-break können Sie entspannter und konzentrierter arbeiten.

  • Solange sich "Rituale" wie etwa das Kontrollieren von versperrbaren Türen und Fenstern, das Zurechtrücken von Polstern oder das Zurechtzupfen von Kleidungsstücken in Grenzen halten und Sie nicht den ganzen Tag mit Ihrer "Marotte" verbringen, akzeptieren Sie diese mit einem einfachen: So bin ich eben.

Diese unkomplizierte Handhabung erleichtert das Zusammenleben mit ihren ganz individuellen Eigenarten.


Quelle: WELLNESS MAGAZIN 5/97, S. 15-19.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 10.03.2021 um 12.51 Uhr aktualisiert.
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