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 Pressespiegel
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Kommentar zum Beitrag "NLP" des Bayerischen Rundfunks vom 11. 1. 98

Von Claus Blickhan

Bei der Darstellung des NLP gerade in den öffentlich-rechtlichen Medien geht es selten um informative Aufklärung - weit öfter dagegen um tendenziöse Meinungsmache, wie zuletzt bei Ilona Christen im Fernsehen. Der Bayerische Rundfunk sendete bereits im November 97 einen Beitrag über Focusing, Feldenkrais und NLP mit klarer Schwarz-weiß-Bewertung. Eine Hörfunk-Sendung vom 1 1.1.98 (Bayern 2) mit den gleichen Beteiligten und der gleichen (Ab-)Wertung haben wir hier ausgewertet und kommentiert. Quelle: Bayer. Rundfunk S. A - PR 61304/2 Gesundheit - B 5 vom 11. Januar 1998 (Thema: N LP und Focusing).

Der Beitrag des BR über NLP ist bereits rein formal äußerst aufschlußreich. Der Reporter stellt nicht nur Fragen, sondern formuliert dabei - zum Teil sehr tendenziös - bereits seine eigene Meinung. Sein Vor-Urteil schreibt er bereits in der Einleitung fest:

Bayer. Rundfunk: Wir informieren Sie heute über Focusing, eine psychologische Methode, die erstaunliche Erfolge in der Schmerztherapie bringt, und über das sogenannte NLP, das zur Zeit einsamer Spitzenreiter auf dem Markt der alternativen Psychomethoden ist. (Hervorhebungen von mir)

Weiter fällt auf, daß die Beiträge des NLP-Experten Thies Stahl im Transskript gerade 10 Zeilen ausmachen, die des selbsternannten NLP-Kritikers Scheich dagegen 50 Zeilen(!). Selbst für die Beiträge von Frau Dr. Farno, einer mir unbekannten Münchener Kollegin, sind 19 Zeilen eingeräumt. Hier kann es also von vorneherein nicht zu einer sachlich ausgewogenen Darstellung des NLP kommen, sondern es wird einer Gegenposition überproportional viel Raum gegeben.

Zum Inhalt des Beitrags
Bayer. Rundfunk: Das Kürzel NLP steht für Neuro-Linguistisches Programmieren. Kurz gesagt, betrachten NLPler das Gehirn als eine Art Computer, in dem Erfahrungen gespeichert sind. Diese soll man nun mittels Sprache neu programmieren können.

Daß Erfahrungen im Gehirn gespeichert werden, ist eine allgemein anerkannte Lehrauffassung in Medizin, Biologie, Psychologie und anderen Wissenschaften - und keine Privatmeinung der "NLPler". In der Tat kann jeder diese Erfahrungen, wenn man das so simpel formulieren will, "neu programmieren". Allerdings genügt dazu in der Regel nicht die Sprache allein, sondern man benötigt wesentlich komplexere Methoden und die Anleitung eines erfahrenen Therapeuten.

Thies Stahl: Beim NLPgibt es sehr viele Möglichkeiten, innere Wahrnehmungen so zu verändern und anzupassen, daß wir in bestimmten Grenzen unsere eigene innere subjektive Wahrnehmung, unser subjektives Erleben steuern können.

Thies Stahl weist gleich auf den entscheidenden Faktor hin, daß wir unser Erleben selbst steuern. Wir werden also nicht von außen programmiert - wir steuern unser Erleben selbst. Deshalb können wir mit entsprechender fachlicher Unterstützung auch lernen, uns anders als bisher zu steuern, wenn das hilfreich erscheint.

Bayer. Rundfunk: Der Psychologe T. Stahl aus Hamburg trägt den Spitznamen Mr. NLP und gilt als Guru der Szene, weil er das NLP 1980 aus den USA nach Deutschland gebracht hat.

Ich kenne Thies Stahl seit 1981, und ich kenne auch die Mehrzahl der deutschen NLP-Trainer. Den Spitznamen "Mr. NLP" habe ich noch nie gehört - weder bezogen auf Thies Stahl noch auf einen anderen Kollegen.

Bayer. Rundfunk: So richtig definieren, was diese Methode eigentlich ausmacht, kann aber nicht mal er.

Die Frage ist weniger, was Stahl definieren kann, sondern was ein unvorbereiteter Radiohörer in wenigen Minuten verstehen kann. Diese Schwierigkeit, ein komplexes psychologisches Modell unter Zeitdruck in allgemeinverständliche Sprache zu übersetzen - ohne wesentliche Auslassungen - tritt bei allen komplexen psychologischen Ansätzen auf, auch z.B. bei der Psychoanalyse oder der Gestalttherapie.

Thies Stahl: Die einfachste Beschreibung, zu sagen, was NLP ist: NLP ist das, womit sich die Leute identifizieren, die NLP machen. Die auf ihre Visitenkarte schreiben, NLP-Practitioner oder Master-Practitioner oder Trainer. Beim genaueren Nachfragen, was das eigentlich ist, gibt es eine unglaubliche Vielfalt von Mixturen, von persönlichen Geschichten: Jemand arbeitet mit Bachblüten und jemand macht das, oder jemand ist Astrologe, oder jemand ist Familientherapeut, oder jemand ist Trainer in der Wirtschaft, und alle bringen ihren ganzen Hintergrund ein und sind aber trotzdem mit irgend etwas sehr identifiziert, was im NLP ist; irgend ein Geist ist da drin.

Die angebotene Beschreibung, was NLP ist, ist nicht wirklich die einfachste, aber vielleicht für Nicht-Psychologen die mißverständlichste. Die genannte "Vielfalt der Mixturen" ist zwar eine unbestreitbare Stärke des NLP: Es ist so umfassend, daß eine Vielzahl anderer psychologischer Modelle und Verfahren integriert und kombiniert werden können.
Andererseits ist es für die Außenwirkung gleichzeitig ein Risiko, wenn einzelne Anwender mit NLP Methoden kombinieren, die in der Öffentlichkeit umstritten sind - zum Beispiel Bachblüten oder Astrologie. Deswegen NLP unreflektiert als unseriös abzutun, ist kurzsichtig.

Bayer. Rundfunk: Vom Verkaufstraining über Schlankheitskuren bis hin zur Behandlung von Allergien, Ängsten und Phobien, NLP wird gern als eine Art Wunderwaffe gehandelt, mit der sich innerhalb kürzester Zeit Probleme jeglicherArt lösen lassen. Das ist sicher weit übertrieben und soll vor allem den Umsatz der entsprechenden Bücher und Kurse ankurbeln. Doch zunehmend setzen auch seriöse Therapeuten Techniken aus dem NLP zusätzlich zu anderen Methoden ein. Die Wirkungen von Sprache zu kennen und sensible Kommunikationen zu entwickeln, kann z. B. den ärztlichen Alltag erleichtern.

Daß sich mit NLP-Methoden in kürzester Zeit Phobien und Allergien lösen lassen, ist nicht "weit übertrieben", sondern eine belegbare Tatsache. Das soll nicht den Umsatz von Büchern ankurbeln, sondern Patienten helfen, die bereits jahrelang unter ihren Beschwerden litten. Sicher wird ein seriöser Therapeut nicht versprechen, alle Probleme schnell lösen zu können. Doch NLP ist tatsächlich der vielseitigste und zeitlich effektivste Ansatz, der mir bekannt ist.
Nun kommt ein Negativ-Beispiel:

Bayer. Rundfunk: Ein Beispiel: Eine Kinderärztin beugt sich liebevoll mit der Spritze in der Hand zu ihrem Schützling hinunter und sagt: Du brauchst keine Angst zu haben, das tut gar nicht weh."

Dr. Ilse Maria Farno: Von der Botschaft, du mußt keine Angst haben, bleibt nur ein Teil übrig. Das Nein fällt raus und es bleibt übrig Angst, und damit hat man neurologisch und neuropsychologisch die Angst gebahnt und das Kind wird wahrscheinlich Gefühle der Angst aktivieren, und das ist dann schade, weil die Botschaft ja ganz andersherum gemeint war.

Leider tut sich Dr. Farno schwer, aus der Negativ-Vorgabe etwas Konstruktives zu machen, doch sie spricht einen häufigen alltäglichen Kommunikationsfehler ihrer ärztlichen Kollegen an.

Bayer. Rundfunk: Die Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Ilse Maria Farno hat damit eine Grundregel des NLP genannt: Veneinungen kann das Gehirn nicht verarbeiten. Negativ formulierte Botschaften hinterlassen außerdem ihre Spuren im Denken und führen dazu, daß man seinen eigenen Kräften zu wenig vertraut.

Der Reporter liefert negative Vorgaben - vier Negationen in zwei Sätzen - und gibt das als NLP-Grundregel aus. Leider zitiert er diese Grundregel falsch. Die Übung "Positiv, statt negativ formulieren", gehört zur Zielrahmenarbeit nach dem Meta-Modell des NLP. Die Grundregel selbst lautet: "Ziele sind wichtiger als Probleme."

Dr. Ilse Maria Farno: Sehr eindrücklich finde ich diese Bahnungen, die wir als Mediziner in Prognosen oft geben. Wenn wir wissen, daß eine bestimmte Familie ein Risiko hat, an irgendeinem Leiden zu erkranken, dann sagen wir oft in bester Absicht, ihnen kann das gleiche passieren, achten sie darauf, gehen sie rechtzeitig zu den Untersuchungen. Damit haben wir natürlich die Aufmerksamkeit in eine Richtung schon mal festgelegt und induzieren sehr häufig Angst. Günstig wäre, einmal den sachlichen Teil der Information rüberzubringen, der ja auch aus einer Sorgfalt heraus nötig ist, und gleichzeitig das auf eine Art zu tun, die eine Hoffnungsbotschaft für denjenigen überläßt, die z.B. heißen könnte: "Vielleicht sind Sie die Ausnahme in Ihrer Familie und Sie werden, auch wenn es vielen anderen Ihrer Familienmitglieder nicht so gut gegangen ist, ein glückliches, erfülltes und langes Leben haben."

Glücklicherweise gelingt es der Ärztin in der zweiten Hälfte ihres Beitrags, die positive Möglichkeit anzusprechen. Aber auch sie fällt in die "Negativ-Schublade" zurück (ab "Augenwischerei"), bevor sie am Ende die mögliche Lösung vorstellt:

Dr. Ilse Maria Farno: Natürlich soll das ganze realistisch bleiben, man kann auch keine Augenwischerei betreiben und irgendwelche Schwierigkeiten oder Erkrankungen, die vielleicht da sind, sagen wir mal eine Lähmung oder ähnliche Einschränkungen, einfach leugnen, das wäre sicher unrealistisch, aber auf dem realistischen Boden sich eine immer größere, wachsende Verbesserung des eigenen Zustandes, der Energie und der Gesundheit vorzustellen, das ist sehr, sehr nützlich und hilfreich.

Bayer. Rundfunk: Nur, was ist realistisch? So vorsichtig wie die Münchener Ärztin sind längst nicht alle Vertreter des NLP. Da wird nach Herzenskräften Erfolg, Glück und Reichtum versprochen, Ziele sollen sich erfüllen, wenn man sie auf der Lebenslinie installiert, Phobien und Allergien sollen mittels NLPgelöscht werden.

Was ist realistisch? Hier verwechselt der Reporter anscheinend vollmundige Versprechungen aus Seminar- und Buchwerbungen mit tatsächlichen Ergebnissen therapeutischer Arbeit. Die Realität spielt in der NLP-Therapie eine entscheidende Rolle: Das NLP-Prinzip der "Ökologie", das heißt der angemessenen Untersuchung der Konsequenzen einer Veränderung, verlangt von Therapeut und Klient eine detaillierte Prüfung, wie die erarbeiteten Lösungen in den realen Lebenskontext des Klienten passen. Familiärer Kontext, berufliches Umfeld und soziale Beziehungen sind nur einige Bereiche, die im Rahmen der ökologischen Prüfung abgefragt werden.

Bayer. Rundfunk: Den Psychotherapeuten Dr. Günther Scheich erinnert vieles am NLP an die weit verbreiteten Schulen des positiven Denkens. Er hat kürzlich ein Buch veröffentlicht mit dem Titel "Positives Denken macht krank - vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen". Auch das NLP hält er nicht für harmlos.

Unreflektiertes "positives Denken" ist in der Tat fragwürdig. Noch fragwürdiger ist es allerdings, NLP mit Vertretern dieser Richtung in einen Topf zu werfen. Allein die kurze Darstellung des Prinzips der Ökologie zeigt dies deutlich auf - wenn man sich die Mühe machen würde, diese Information einzuholen und zu verarbeiten.

Dr. Günther Scheich: Letztlich bestehen beim NLP auch Allmachtsansprüche, man will mit einigen Tricks, einigen schmalspurpsychologischen Methoden, sozusagen fast alles erreichen können, und das ist ja bei diesem aufgesetzten positiven Denken nicht anders. Auch hier wird versucht, über die Sprache, über das Denken, sozusagen die Seele aus den Angeln zu heben. Dies ist sicherlich nicht möglich, denn Seele besteht aus vielen Teilbereichen, Trieben, Emotionen, Wahrnehmung, Lebensgeschichte und wir können nicht einfach so einfache Techniken dem entgegensetzen, das kann einfach nicht funktionieren und ist auch gefährlich. Ich halte es auch für eine reine Geschäftemacherei, denn diese übertriebenen Ergebnisse, die man hier fast schon garantiert, die sind eigentlich auch eine Bauernfängerei.

Scheich hat in einem früheren Interview, das BR2 im November 97 ausstrahlte, seine Unkenntnis des NLP bereits ausführlich bewiesen. Sein Informationsstand entspricht etwa dem eines Seminar-Teilnehmers, der 3 Tage Grundkurs hinter sich hat. Scheich nennt zwar wesentliche Teilbereiche der Psyche, wie Triebe, Emotionen, Wahrnehmung und Lebensgeschichte, doch er kennt offensichtlich keine Ansätze des NLP, die sich genau damit beschäftigen. Diese Ansätze gibt es in Vielzahl - allerdings nicht für Anfänger - wie zahlreiche Publikationen belegen (z.B. Dilts). Erfahrene NLP-Therapeuten arbeiten hier sehr wirksam, weil sie auf einem breiten Grundstock aus NLP-Basisfertigkeiten aufbauen und damit komplexe Fragestellungen differenziert angehen können. Mit einem NLP-Schnell-Grundkurs ist das allerdings nicht zu leisten.

Bayer. Rundfunk: Erleben Sie das immer wieder auch an Klienten, die zu Ihnen in die Praxis kommen, daß da bestimmte Versprechen, die gemacht wurden, nicht in Erfüllung gehen oder sich vielleicht sogar in was Negatives, verkehren?

Hier fragt der Reporter inhaltlich tendenziös (" immer wieder"), nach Negativ-Beispielen von Klienten, bei denen Versprechungen nicht erfüllt bzw. negativ verkehrt wurden.
Diese Frage umgeht Scheich geschickt. Er vernebelt seine Strategie mit einem Schwall generalisierter Aussagen über "viele Menschen".

Dr. Günther Scheich: Natürlich ist das ganz gefährlich; wenn man Menschen in ihren unreifen Persönlichkeitsstrukturen durch solche Techniken noch bestärkt, denn da besteht ja der Anspruch, ich kann jetzt alles erreichen, ich kann sozusagen meine Seele wie einen Computer einsetzen und dann werde ich Erfolg haben. Und viele Menschen sind erst mal euphorisiert.

Anscheinend hat Scheich keinen Klienten persönlich erlebt, der durch NLP frustriert bei ihm Hilfe suchte - warum weicht er der Frage sonst aus?

Dr. Günther Scheich: Irgendwann merken sie aber, daß es nicht klappt. Sie werden frustriert und sie bekommen dann teilweise Zwänge und Depressionen, aber auf der anderen Seite isolieren sie sich sehr häufig auch, denn solche Menschen sind ja gar nicht mehr ansprechbar von der Umgebung. Sie haben ja so viel Recht und sind so rechthaberisch, daß sie eigentlich keine richtige Kommunikation mehr führen können mit anderen. Es läuft alles über die Schemata der NLP-Methoden.

Diese Typologisierung - besser "Schubladisierung" - von NLP-Interessenten als "euphorisiert, frustriert, isoliert und labile Persönlichkeiten, die ... in Schwierigkeiten stecken", grenzt an üble Nachrede. In meiner 12jährigen Praxis mit NLP habe ich keine Patienten erlebt, die mit Zwängen oder Depressionen auf NLP-Therapie reagierten. Natürlich lassen sich solche Nebenwirkungen nicht grundsätzlich ausschließen, sie können bei allen Psychotherapie-Methoden vorkommen. Dann handelt es sich allerdings nicht um einen generellen Fehler der therapeutischen Methode, sondern eher um einen Kunstfehler des behandelnden Therapeuten.

Bayer. Rundfunk: Das schwingt ja auch in der Aussage, man kann alles erreichen, wenn man sich's nur vornimmt und die richtigen Techniken anwendet, mit. Auf der anderen Seite schwingt auch so eine Art Vorwurf mit, wenn du es nicht erreichst, bist du selber schuld oder zu blöd, da hast du irgendwas falsch gemacht.

Der Reporter spricht den angeblichen Vorwurf an: "Wer es nicht erreicht, ist selbst schuld oder blöd." Dieser Vorwurf widerspricht explizit den Grundsätzen und Arbeitsbedingungen des NLP. Beispiele: "Jeder Mensch ist wertvoll", "In jedem Verhalten steckt eine positive Absicht" und "Jeder trifft die beste Wahl, die ihm momentan zur Verfügung steht."
Wer hier den Patienten und Interessenten massive Vorwürfe macht, ist Scheich selbst - und das nicht zu knapp.

Bayer. Rundfunk: Aber Leid, Trauer und negative Gefühle müssen da auch ihren Platz haben?

Dr. Günther Scheich: Die müssen ganz dringend ihren Platz haben, denn sie gehören zur seelischen Gesundheit mit dazu, und wer dies verdrängt und wer beispielsweise Wut, Ärger, Aggression nicht ausdrücken kann, der schadet sich dabei selber, und wir wissen ja gerade, daß Menschen, die unter Depressionen leiden, wenn die jetzt auch noch ihre Trauer und ihre Wut unterdrücken sollen, daß sie dann noch kränker werden, und auch der Zwanghafte wird nicht umhin kommen, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen.

Scheich argumentiert zu Recht gegen die Verdrängung und Unterdrückung von Gefühlen. Sie kommt im NLP allerdings gar nicht vor: Gefühle werden sehr ernst genommen, gewürdigt (Stichwort "positive Absicht"), genau beobachtet und durchgearbeitet. Entweder kennt Scheich die entsprechenden Interventionsformate des NLP nicht - oder er unterschlägt sie bewußt, um das schiefe Bild festzuschreiben, auf das er seit Beginn seines Beitrags abzielt.

Fazit
Insgesamt entlarvt sich der BR-Beitrag als simpler und leicht durchschaubarer Versuch, NLP mit wenig Sachkenntnis aber um so mehr Gewalt zu attackieren. Die knappen und offensichtlich gezielt ausgesuchten Zitate eines NLP-Fachmanns wie Thies Stahl haben Alibifunktion und werden in Form und Inhalt dem Informationszweck nicht gerecht. Sinnvolle, neutrale Berichterstattung erfordert andere Formen der Diskussion - mindestens die, NLP-Experten auf die Vorurteile und unbegründeten Vorwürfe selbsternannter NLP-Kritiker antworten zu lassen. Doch Verrisse verkaufen sich besser.

PS: Alle NLP-Kollegen, die Ihre Meinung veröffentlichen, sollten sowohl darauf achten, was sie sagen - als auch darauf achten, was der Reporter aus ihren Äußerungen macht. Im Krimi heißt es: "Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden." Gilt dieser Satz auch im Umgang mit den Medien?

Über den Autor:
Claus Blickhan ist Diplom-Psychologe und NLP-Lehrtrainer.


Quelle: MultiMind - NLP aktuell 2/98, S. 44-46.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 10.03.2021 um 12.44 Uhr aktualisiert.
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