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AutorThema: NLP = (Psychologie - Wissenschaftlichkeit) + Marketing
Nicht gefunden! Beitrag vom 27-03-05 17:08    
Hallo,

ich habe mich seit einiger Zeit mit NLP beschäftigt, habe Bücher gelesen und Websites studiert und bin nun zu der Frage gekommen was eigentlich dran ist an NLP...

1. Gibt es auch Wissenschaftliche Bücher zum Thema? Alle Bücher, die ich gefunden hab waren eher "leichtverständlich" (im negativen Sinne)
2. Was sind das für Leute, die NLP lehren?Sind es studierte Psychologen oder vielleicht nur charismatische Typen?
3. Was sind das für Leute, die NLP erlernen? Sind es Leute die Wirklich ein Problem haben oder die einfach besser leben wollen - das heisst sie könnten genauso einer Religion oder Kochkurs beitreten.
4. Warum wird NLP so vermarktet? Und vorallem welchen Einfluss nimmt Wirtschaftlichkeit auf den sachlichen Inhalt?
5. Meiner Meinung nach weißt die Organisation und und einige Interpretationen von NLP charakteristische Züge von Vereinigungen wie Scientology u.ä. auf.
Zum Beispiel die Heilslehre: "Mach mit und es wird dir besser gehen!", "Alles wird möglich"
oder die Tatsache das man für für Informationen oder Ausbildung viel Geld bezahlen muss. Wenn es alles so toll ist, warum wird es dann nicht an Universitäten gelehrt und löst die klassische Psychotherapie ab?

Vielleicht ist dies so weil NLP eigentlich keine eigene Wissenschaft ist, sondern einfach stinknormale Psychologie hübsch für das einfache Volk aufpeppt und damit Geld verdient.

Ich will damit nicht sagen NLP sei Humbug - ich bin mir sicher viele Techniken funktionieren. Und ich rede auch nicht von NLP im Geschäftsleben oder Alltag aber der Aspekt von Psychotherapie missfällt mir.

Mit freundlichen grüßen
aro
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Nicht gefunden! Beitrag vom 27-03-05 21:19    
Hallo Aro,

Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Du auf Deine Fragen wirklich eine Antwort haben möchtest, aber da auch andere Interessierte Deine in Fragen verpackten Thesen lesen, will ich mir hier einfach mal die Mühe einer Antwort machen.

Außerdem, wie soll ich wissen was ich denke, bevor ich lese was ich schreibe?

1.) Wissenschaftliche Bücher zum Thema NLP gibt es meinerseits wenige. Wobei man hier fairer Weise den Begriff "wissenschaftlich" definieren müßte. Der moderne Begriff der Wissenschaftlichkeit betont als zentralen Begriff die "Objektivität". Genaugenommen macht das nur die Naturwissenschaft, aber wenn jemand fragt, ob etwas denn auch "wissenschaftlich" sei, dann ist normalerweise das naturwissenschaftliche Paradigma gemeint. Denn die philosophischen (also nicht naturwissenschaftlichen) konstruktivistischen Überlegungen im NLP finde ich persönlich sehr wissenschaftlich!!!

Als Kostprobe möge der interessierte Leser sich an das Buch von Inke Jochims (NLP für Profis) heranwagen. Dort bezieht sie nämlich Stellung, wie die erkenntnistheoretische Position des NLP in die klassische Philosophie einzuordnen ist. Außerdem ist dort eine schöne professionelle (wissenschaftliche) Darstellung des Metamodells der Sprache (wichtiges Modell im NLP)enthalten. Aber Vorsicht: für Nichtwissenschaftler, die keine linguistische und philosophische (wissenschaftliche) Vorbildung haben, könnte dieses Buch sehr schnell "dröge" werden.

Aber zurück zur (natur-)Wissenschaftlichkeit und zum zentralen Begriff der "Objektivität".
Objektivität ist der Versuch, eine durch jeden überprüfbare, allgemeingültige Aussage zu machen.
Und da die moderne Psychologie sich als Naturwissenschaft versteht (KEIN WITZ!), ist sie gezwungen, das oben stehende Kriterium der Objektivität durch Methoden der Prüfstatistik (Inferenzstatistik) zu gewährleisten. Wenn also die Traurigkeit einer Person "gemessen" werden soll, so muß daß Konstrukt "Traurigkeit" operationalisiert werden in etwas, was man messen kann, z.B. in die Anzahl der Tränen pro Minute.
(Für diejenigen, die jetzt lachen: Ihr glaubt ja gar nicht, was für absurde Operationalisierungen es in der akademischen Psychologie gibt.)
Dadurch wird das gesamte System einerseits sehr träge, andererseits wird der Mensch in kleinste Verhaltenseinheiten zerstückelt und danach ganz übel verallgemeinert...
Daß das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile, wird hier praktisch vergessen!

Meiner Meinung nach ist das NLP durch seinen pragmatischen Ansatz viiieeeel aktueller, als die akademische Psychologie! Und auch effektiver!
Die Wissenschaftler wissen ja noch nicht einmal, wie man die Effektivität von Therapie vernünftig messen bzw. evaluieren kann.
Und ob die Psychoanalyse als "anerkannte" Therapieform wissenschaftlicher als NLP ist, das wage ich doch mal ganz stark zu bezweifeln!!!!

Ich gehe sogar soweit, daß ich die Frage der Wissenschaftlichkeit umdrehe!
Wenn ein "wissenschaftlich" arbeitender Psychologe die enormen Erfolge des NLP ignoriert, dann arbeitet dieser unwissenschaftlich!!!!!

2)
Zum NLPler als Lebensform:
Meiner Erfahrung nach sind viele NLPler nicht-Psychologen, sondern "nur" charismatische Typen! Hier versammeln sich Menschen, die alle ihren Beruf mit Herz und Begeisterung ausüben, sehr wißbegierig sind und daher (meiner persönlichen Meinung nach) auch besser sind, als der Durchschnittspsychologe!

3.) Wer erlernt NLP?
Meiner Meinung nach kann man da die Motivation grob in 2 Gruppen trennen.

Zum einen diejenigen, die über Methoden "mehr" wollen. Besseres Zeitmanagement, bessere Effizienz im Betrieb, bessere Verkaufszahlen.

Zum anderen diejenigen, die Menschen helfen wollen, also stark in die therapeutische Richtung gehen.
Ob die NLPler selbst ein Problem haben ist eine wichtige Frage, die im gesamten Gesundheitsbereich (vom Therapeuten bis hin zum Pastor, Arzt und Krankenschwester) gestellt werden sollte.
Das sogenannte Helfer-Syndrom wird in der Burnout-Forschung stark diskutiert!

Die Frage zum Unterschied zur Religion ist tatsächlich berechtigt, und jeder sollte sich dieser Frage stellen. Im allgemeinen Forum "Community Cafe" unter dem Subjekt "helfen wider willen" habe ich mich hierzu bereits ausgelassen.

4. Vermarktung und Wirtschaftlichkeit von NLP?
Der sachliche Inhalt wird dadurch gewürdigt, daß NLP zunehmend themenspezifischer angeboten wird. Mittlerweile gibt es NLP-spezialisierungen wie z.B. den Business-Practitioner, den NLP-Coach, und in Zukunft auch den NLP-Therapeuten.

5.) Scientology
Auch ein wichtiges Thema! Wie helfe ich, ohne die Freiheit des Menschen anzutasten?
(Erneuter Hinweis auf den Beitrag "helfen wider willen" im Forum Community Cafe)

Für mich sind da 2 Fragen wichtig:

1)Schränke ich die Freiheit eines Menschen ein, oder erweitere ich sie.
2)Gerät eine Person durch meine Hilfe in die Abhängigkeit, d.h. kann sie nicht mehr ohne mich?

Bisher habe ich bei ALLEN (ich wiederhole: ALLEN!) NLPlern gesehen, daß die Freiheit der Klienten erhöht wird. Und das auch noch sehr vorsichtig, damit nicht unerwartete ungewünschte Nebeneffekte auftreten (NLP-Stichwort: Ökologie)
Außerdem waren bisher ALLE NLPler die ich kenne bemüht, den Klienten so schnell wie möglich auch eigene Beine zu stellen, so daß schlecht Abhängigkeit eintreten kann.

Bei den Scientologen hingegen wird die Person zeitlich so in Beschlag genommen, so daß sie all ihre sozialen Kontakte verliert, und eine Abhängigkeit viel leichter geschaffen werden kann.

Das sehe ich bei Psychoanalytikern z.B. viel kritischer, als beim NLP. Dort wird jahrelang(!) in der Vergangenheit eines Klienten rumgeforscht. Da kann sich eine Botschaft wie "Du bist ohne mich nicht richtig lebensfähig" viel leichter einschleichen.

6) Warum ist NLP nicht an der Uni?
Weil sich die akademische Psychologie als naturwissenschaftlich versteht (siehe 1), und nur das erforscht, was sich leicht in Zahlen repräsentieren (operationalisieren) läßt.

Außerdem müsste ein Wissenschaftler ja erst NLP erlernen/erfahren, um es sinnvoll zu erforschen. Da es aber nicht als wissenschaftlich anerkannt ist, erlernt er es erst gar nicht. Es entsteht so etwas wie "wissenschaftliche Inzucht", besonders wenn man der Wissenschaftstheorie nach Popper folgt.

Neuere Studien hingegen betonen immer mehr den Therapeuten als Erfolgsbestimmenden Faktor bei einer Therapie, so daß hier die Wissenschaftler gezwungen sind, ihre Forschungsperspektive zu ändern.
Ich persönlich habe den Eindruck, daß die akademische Psychologie immer offener für andere Ansätze wird, und gerade NLP müßte davon profitieren, weil NLP noch am leichtesten in eine "wissenschaftliche Fragestellung" zu pressen ist.

Zum Abschluß noch eine inoffiziell gültige pragmatische Wissenschaftlichkeitsdefinition:
wissenschaftlich ist, was an den Universitäten passiert! Wenn ein Themengebiet an keiner Uni behandelt/untersucht wird, dann wird es alleine durch diese Tatsache unwissenschaftlich!!!!

Übertragen auf unser Rechtssystem würde dieses bedeuten, daß alle Angeklagten lügen, solange ihre Unschuld nicht bewiesen ist.
Interessant, nicht?

Liebe grüße
Harry

ps: WER HEILT HAT RECHT!!!
Nicht gefunden! Beitrag vom 27-03-05 21:44    
kleiner Nachtrag!

Einige Elemente im NLP sind stark wissenschaftlich erforscht, z.B. die Bedeutung von Glaubenssätzen in der kognitiven Psychologie (A.T.Beck, oder auch das ABC-Modell von Allis).

Die Methoden des NLP diese Glaubenssätze auch im Unbewußten zu verändern (Re-Imprinting, Museum der Glaubenssätze etc.) sind meines Wissens jedoch wenig wissenschaftlich evaluiert.
Oder kennt einer von Euch da bedeutende Forschungsergebnisse?

Liebe Grüße,
Harry
Franz-Josef Beitrag vom 11-04-05 08:50     Profil einsehen von Franz-Josef.   E-Mail senden an Franz-Josef.  
Zur Frage der Wissenschaftlichkeit stimme ich Harry grundsaetzlich zu.

Auch wenn die Wissenschaftlichkeit (welche?) ebenso wie bei anderen humanistischen Methoden kein explizites Anliegen des NLP ist und sein kann (Wie soll man auf dieser Grundlage und in diesem Kontext eine Theorie oder was auch immer erarbeiten -- siehe hierzu bspw. die Anmerkungen von Juergen Krietz in der Einleitung zu der NLP-Dissertation von Rupprecht Weerth -- allerdings finden sich ungeachtet dessen in der NLP-Bibliothek in nlp.de einige NLP-Dissertationen und dazu noch die Forschungsdatenbank.
Claus David Beitrag vom 22-04-05 13:31     Profil einsehen von Claus David.   E-Mail senden an Claus David.  
hallo aro,

ich (NLP-Lehrtrainer) bin mittlerweile der Ansicht, dass fast alles Theoretische im NLP, kritisch betrachtet, unscharf, unwissenschaftlich oder daneben ist. Welchen Einfluss das (die schwache Theorie) auf das Praktische hat, bliebe zu untersuchen. Der Rückzug auf "Wir sind doch nur Pragmatiker" ist mir zu wenig.

Allerdings gibt es eine Sache im NLP, die ich für sensationell in der Geschichte der effektiven Hilfe für Klienten und einen selbst halte: Im NLP-Jargon: Submodalitäten. Es gibt zwar Stimmen, die sagen, dass dieses Konzept von der "Perception Control Theory" abgekupfert ist, aber so geanu habe ich das bei den PCTlern nicht gefunden. Eine wissenschaftliche (psycho-physikalische) Beleuchtung der Arbeit mit den "Submodalitäten" gibt es in dem (nur englischen und teuren, aber exzellenten) Buch "The Neuro-Physics of Human Behaviour" von Gallo/Furman.

Die allermeisten Teilnehmer an NLP-Kursen waren, bzw. sind sehr sympathische, intelligente Menschen, die das NLP-Repertoire vor allem für Klienten oder in der Führung von Mitarbeitern einsetzen wollten.

Bei den Trainern gibt es einige ganz tolle und einige völlige Idioten (wie überall). Robert Dilts ist sozusagen der Grandmaster.

Claus David
Claus David Beitrag vom 24-04-05 10:19     Profil einsehen von Claus David.   E-Mail senden an Claus David.  
an Harry:

NLP-Trainer (alle zudem) erhöhen die Freiheit? Kann es nicht sein, dass es eher möglich ist ökonomische Freiheit in einer Kampftruppe ala Scientology zu erreichen und damit auch mehr Freiheit der Lebensführung zu haben? NLP erhöht mehr Individualität, das ist alles. Die meisten NLP-Trainer schicken die Leutchen auf den Super-Ego-Trip. Ego-Trip ist letztendlich individuell und kollektiv das Gegenteil von Freiheit. Zu lernen die Ziele zu reduzieren und anzupassen, Opfer zu bringen und zu verzichten, ist evtl. mehr als individuellen Erfolg zu haben.

NLP ist Modellieren und die Auswahl der Modelle evtl. die Crux, denn die kriterien für die Auwahl sind an einem Begriff von "Genie" gekoppelt, der amerikanisch ist.

"Wer heilt, hat Recht." Hört sich ja gut an. "Gesundheit" als Kriterium. Das Leben aber ist ein Prozess, der auf den Tod zu führt. Geheiltsein ist ein Prozess und manchmal führt der Weg zur "Freiheit" durch die tiefste Scheiße. "Recht" ist auf einer anderen Ebene.

claus david
Nicht gefunden! Beitrag vom 26-04-05 23:03    
Hallo Claus David, Hallo Ihr

erst einmal Danke, das Du auch auf Idioten bei den NLP-Trainern hingewiesen hast. Ich vergesse manchmal, daß ich ja ganz gezielt die NLP-Trainer aufsuche, von denen ich lernen kann und dabei die "Idioten" links liegen lasse. Ist also ein gemeiner Filter, dem ich da unterliege, wenn ich ALLE NLPler lobe.

Und noch mal zum NLPler als Lebensform: Da ich mit vielen "wissenschaftlichen" Verhaltenstherapeuten zu tun habe, fällt mir da schon ein Unterschied auf!
Der Durchschnittliche NLP-Trainer wendet seine Erkenntnisse auf sich selbst an, was die Durchnittspsychologen meiner Meinung nach nicht tun! (vollkommen subjektiv/intuitive Einschätzung von mir)

Freiheit:
Ich glaube tatsächlich, daß NLP die Freiheit der Anwender erhöht. Dazu muß ich jedoch, gerade weil Du "ökonomische Freiheit" angesprochen hast, meinen Freiheitsbegriff genauer definieren:
Also fangen wir an mit der alten Diskussion zwischen "naturwissenschaftlichem Determinismus" und "freiem Geist". Diese Jahrtausend alte Diskussion...
(mittlerweile glauben die Physiker ja den Determinismus widerlegt zu haben, wobei das meiner Meinung nach prinzipiell nicht geht, aber das ist eine andere Diskussion)
...wird immer wieder geführt, immer wieder mit neuen Begriffen, wobei die Argumente letztlich dann doch die gleichen bleiben.
Ist nun alles vorherbestimmt oder haben wir tatsächlich die Möglichkeit der freien Entscheidung?
Meiner Meinung nach bringt diese Diskussion nix, weil sie die letzten 2000 Jahre auch nix gebracht hat! Deswegen vertrete ich eher eine kompatibilitistische Position, in dem ich sage: es ist mir egal, welche Position stimmt, denn anscheinend gibt es den Begriff Freiheit in unserer Gesellschaft, also muß er auch einen Sinn haben, sonst würden wir ihn nicht benutzen. (Ja, ich weiß... wenn man die politischen Nachrichten hört, gilt dieser Schluß leider nicht immer).
Trotzdem muß der Begriff Freiheit, den es in so vielen Sprachen gibt, eine Funktion haben. Also macht es Sinn, sich mit einer Definition zu versuchen, die dem Begriff Freiheit in unserer Sprache gerecht wird... (ich kürze hier mal ein wenig ab)
Wenn man also mal von politischer Freiheit absieht und sich auf innere Freiheit (als Gegensatz zu von außen bedingte Freiheit)konzentriert, dann bedeutet meiner Meinung nach Freiheit, daß man aus den existierenden Handlungsmöglichkeiten möglichst viele Erkennen kann UND sich eine möglichst gute auswählt.
Die beste Handlungsmöglichkeit wäre dann die, die am meisten Wohlbefinden produziert.
(dabei ist die bedingende Variable "für mich/für andere" meiner Meinung nach eh redundant enthalten in der Fähigkeit, langfristige Folgen abschätzen zu können, denn wer lange andere bescheißt, hat auf Dauer weniger gute Freunde)

Also geht es darum, gute Entscheidungen zu treffen. Freiheit ist demnach eine Funktion der Rationalität (wobei ich hier nicht den logisch-analytischen Teil vom intuitiv-holistischen Teil getrennt sehen will, sonder Rationalität als Summe aller mentalen Prozesse verstehe, die an einer Entscheidungsfindung beteiligt sind.)

In diesem Sinne hilft (mir) NLP, freier zu sein, und ich glaube anderen auch!
Es sei denn, die NLP-Grundannahme "Jeder trifft die bestmögliche Wahl, die zugänglich ist" stimmt nicht.

Wenn NLPler also die Maximierung der ökonomischen Freiheit propagieren, dann würden werteorientierte Entscheidungen übergangen werden... was einen Ausschluß von Möglichkeiten bedeuten würde und damit Freiheit reduzierend wirkt.

Und das Freiheit durch die Scheiße führen kann... (ich habe mich damals im Practitioner mal mit nem Güllefass verglichen: Je tiefer man bohrt, desto mehr Scheiße kommt hoch)
...erscheint sinnvoll, wenn eine längerfristige Perspektive eingenommen werden kann, so daß die zu erntenden Früchte auch zur Geltung kommen.

Apropos NLPler mit Ego-Trip:
Ich bin mal vor Jahren auf einem Seminar von... nennen wir ihn/sie mal Anthonia Roppins... gewesen. Dort wurden viele Elemente des NLP angewandt, jedoch die Grundannahmen massiv verletzt: In dem Seminar wurde ohne Ökocheck dermaßen rumkonditioniert, daß mir jetzt im nachhinein immer noch schlecht wird!

Wer heilt hat Recht!
Womit hat wer recht? Wenn ich mit Beschwerden zu einem Schamanen gehe, und hinterher geht es mir besser, wärend mir ein wissenschaftlich arbeitender Verhaltenstherapeut nicht hat helfen können, dann hat der Schamane trotz fehlender "Wissenschaftlichkeit" recht!
In diesem Sinne möchte ich den Spruch verstanden haben, denn was nutzt mir Wissen, wenn es mir nicht hilft? zumal Wissen ja eh nur ein Glauben ist. Die Theologen sind da klar im Vorteil, denn die wissen, daß sie glauben, während die Wissenschaftler glauben, daß sie wissen :)

Wenn Du also sagst, "das Leben aber ist ein Prozeß, der auf den Tod zu führt...."
dann erfaßt mich Resignation und Trauer.
Wenn ich hingegen sage: "das Leben ist ein endlicher Prozeß..." dann fühle ich mich motiviert, das Beste aus dem Leben herauszuholen. Und ich freue mich, wenn ich andere Menschen dabei unterstützen kann.

Ich wollte eigentlich noch viel mehr schreiben, aber mir fallen gleich die Augen zu. Deswegen bis später und vergeßt nicht:
wer früher stirbt ist länger tot :)

Liebe Grüße
Harry
Claus David Beitrag vom 27-04-05 22:18     Profil einsehen von Claus David.   E-Mail senden an Claus David.  
Hallo Harry Wittenberg,

du hast natürlich "Recht". Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Bewertungsrahmen für Erfolg manchmal etwas zu kurzfristig oder flachgechunkt ist (Antonia ist da m.E. nur das Extrembeispiel).

Indes: Ich habe mir heute mal wieder eine Coaching-Sitzung gegönnt. Die Coachin (systemische Aufstellungen und NLP) war mir vorher unbekannt und es war super, gepaced zu werden, von Problem auf Lösung orientiert zu werden, nicht geblamet (getadelt, beschämt) zu werden, kompetent geleadet zu werden und eine neue Sichtweise für die eigene Welt entwickelt zu haben unter Hilfestellung eines freundlichen Profis, die auch wieder in keiner Weise versuchte, irgendwie ko-abhängig von meinen Problemen zu werden.

Ich erinnere mich mit Schaudern an Sitzungen bei Verhaltens- und Gesprächspsychologen. Das mit der Anwendung auf den Coach/Therapeuten selbst, volle Zustimmung, erschreckend.

Thanks,
claus david
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